Gestern waren unsere Genoss*innen bei der Gedenkdemo für Samuel Kofi Yeboah in Saarlouis. Unser Bruder wurde dort am 19.09.1991 vor 30 Jahren von Nazis brutal durch einen Brandanschlag ermordet.
Die Demo begann am Hauptbahnhof mit einer Startkundgebung und bewegte sich schließlich zum Tatort, wo Reden in Gedenken des aus Ghana geflüchteten und in Deutschland Schutz suchenden Samuel gehalten und anschließend Blumen niedergelegt wurden. Nur 3 Tage zuvor wurde dort auch von der Stadt eine Gedenktafel errichtet, warum nicht bereits vor 30 Jahren fragen wir uns.
Daraufhin begab sich der Demozug von ca 180 Antifaschist*innen zum Löwenpark und dann in die Innenstadt, wo es 2 weitere Stopps gab an denen an die Opfer von Naziangriffen erinnert wurde bis zur Endkundgebung am Kleinen Markt.
Wir möchten noch einmal hervorheben wie sowohl die Regierung, als auch die Staatsanwaltschaft im Fall Samuel Yeboah versagten. Sowohl seine Mörder als auch ihr Motiv waren bereits damals bekannt. Die Täter haben gar mit dem Anschlag geprahlt. Trotzdem wurden bereits nach einem Jahr die Ermittlungen eingestellt und seine Mörder nie zur Rechenschaft gezogen.
Vor einem Jahr wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen und wir fordern Gerechtigkeit für unseren Bruder und alle weiteren Opfer des Brandanschlags, die schwere psychische Schäden davon getragen haben müssen.
Wir verlangen lückenlose Aufklärung und, dass der deutsche Staat und insbesondere die Stadt Saarlouis Verantwortung für den Fall übernehmen.
Wir erwarten die konsequente Entnazifizierung Deutschlands und Gerechtigkeit für unseren Bruder!
Außerdem fordern wir die an der Orga beteiligten Gruppen auf ihren Rassismus zu reflektieren und aufzuarbeiten, damit sichere Räume für Schwarze Menschen geschaffen werden, um unseren ermordeten Geschwistern zu Gedenken ohne konstant Mikroaggressionen ausgesetzt zu sein.
Samuel hatte damit gerechnet, dass er früher oder später Nazis zum Opfer fallen würde. In Anbetracht der zahlreichen Angriffe auf geflüchtete Menschen hätte dies also auch der Stadt bewusst sein müssen, doch es wurde bewusst weggeschaut!
Wir werden nicht klein beigeben!
In Gedenken an unseren Bruder Samuel Kofi Yeboah.
Rest in Power