Gehalten am 29. Juni 2022 in Frankfurt (Main)
Anti-Schwarzer Rassismus insbesondere gegen unsere Geschwister vom afrikanischen Kontinent sind ein global funktionierendes System und Problem, dass von Europa seit Jahrhunderten als Entschuldigung für die Ausbeutung, die Entmenschlichung und die Verbrechen an unseren Vorfahren und Familien genutzt wird. Der transatlantische Sklavenhandel und die damit enstandene unbezahlte Arbeitskraft sowie die Rohstoffe, die durch den Kolonialismus in den Westen geschifft wurden machten die Industrialisierung und den Kapitalismus, wie wir ihn heute kennen überhaupt erst möglich.
Ohne die Ausbeutung Afrikas wäre Europa nichts.
Die Gründe für die Fluchtbewegungen auf dem Kontinent sowie die Gründe für die repressive und mörderische Grenzpolitik der Europäischen Union liegen in *eben jenen* bis heute bestehenden neokolonialen Strukturen die den afrikanischen Kontinent in Ketten halten. Die ökonomische Perspektivlosigkeit und die politische Instabilität die die afrikanische Jugend zur Flucht zwingt liegt nicht wie in den Untertönen der bürgerlichen Presse häufig zu hören in der Unfähigkeit afrikanischer Menschen funktionierende Gesellschaften aufzubauen. Sie liegt in den bis heute anhaltenden, nach neokolonialen Mustern organisierten Freihandelsabkommen zugunsten des Westens, Fischerei und Mineralabbaurechten die sich westliche Konzerne unter den Nagel reißen, einem fehlenden Schuldenschnitt für den gesamten globalen Süden der diesen in einer ständigen finanziellen Abhängigkeit zum Westen hält… Die Liste ist endlos!
Militärische Einflussnahme durch westliche Mächte, allen voran Africom das Afrika Kommando des US Millitärs, übt durch militärische Stärke in Zusammenarbeit mit dem europäischen Imperialismus Einflussnahme im Interesse des Westens aus. Alle Versuche sich dieser militärischen und ökonomischen Hegemonie entgegenzustellen wurden und werden brutal niedergeschlagen. Von den einst 26 afrikanischen Staaten die sich nach ihrem eigenen Selbstverständnis sozialistisch nannten gibt es heute nur noch 2. In den meisten Fällen lässt sich dies auf vom Westen initiierte Militärinterventionen zurückführen.
Die Konsequenzen hierfür trägt die Bevölkerung Afrikas. In der Hoffnung auf ein besseres Leben wagen Millionen die Flucht vor der vom Westen mitverursachten politischen und ökonomischen Instabilität. Das Leid, das die Geflüchteten auf dem Kontinent erleiden mussten setzt sich an den Grenzen der Festung Europa fort. Seit 1993 starben über 44.000 Menschen beim Versuch die Europäischen Außengrenzen zu überqueren, das von Marrokanischen und Spanischen Grenzbehörden verursachte Massaker in Melilla ist eines von vielen Beispielen für die mörderische Grenzpolitik der Europäischen Union. Der sogennanten Werteunion sind die eigenen Werte egal solange es um die Verteidigung der auf den Ideen der weißen Vorherschafft basierenden Weltordnung geht.
Es ist wichtig hier eben auch über die Marrokanischen Grenzbehörden zu sprechen, denn der Grund warum so grausame und gewaltvolle Bilder von toten Menschen verbreitet werden ist eben weil: Es sich hauptsächlich um Schwarze, um afrikanische Menschen handelt, die selbst in Ländern auf dem Kontinent Rassismus und Gewalt erfahren. Eben auch in Marroko, wo einige Jahrhunderte vor den Europäer*innen bereits Colonizer aus dem arabischen Raum Einzug hielten und bis ins 20. Jhd hinein Schwarze Sklav*innen bei der arabischstämmigen Dominanzgesellschaft noch Prestige hatten. Die Nachfahren dieser Sklav*innen sowie der Schwarze Teil der Indigenen Amazigh Bevölkerung kämpfen mit Ausgrenzung, einer Vielzahl an rassistischen Beleidigungen und dem Ignorieren ihrer Schicksale. Auch die Misshandlung von Schwarzen Geflüchteten an Marrokkos Grenzen hat Tradition, wir haben Berichte von Gewalt bereits aus dem Jahr 2012. Illegale Verhaftungen und institutionelle Gewalt liegen an der Tagesordnung.
Die Befreiung von diesen von Rassismus geprägten Verhältnissen kann nur in einer Bewegung zur Vereinigung des afrikanischen Kontinents unter Vorzeichen des wissenschaftlichen Sozialismus gelingen. Unsere Aufgabe als Panafrikanist:innen in der europäischen Diaspora ist es etwaige Bewegung auf dem Kontinent zu unterstützen.
Als Panafrikanist*innen in der Diaspora müssen wir uns organisieren, zusammenschließen und bilden. Das Gift aus der westlichen Sozialisierung ausmerzen: Colorism, Queerfeindlichkeit, Klassismus, Sexismus, Tribalism und Vorurteile untereinander müssen Kollektiv bekämpft werden. Als Panafrikanist*innen müssen wir uns in der Diaspora gegenseitig unterstützen auf einander aufpassen und nicht mehr im Interesse von Anerkennung unserer Unterdrücker*innen uns untereinander kaputt machen.
Reißt die Festung Europa ein!Vergesst nicht die Geflüchteten die in Libyen auf Sklavenmärkten gehalten werden! Vergesst nicht die noch immer unterdrückte schwarze Mehrheitsgesellschaft in Südafrika.Vergesst nicht das Afrikanische Staaten heute noch Reperationen an ihre Colonizer zahlen müssen. Vergesst nicht die noch immer anhaltenden struggles unserer Geschwister auf dem Kontinent Reperations now!
No Justice, NO Peace! Danke!